Otto Jägersberg

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Otto Jägersberg (* 19. Mai 1942 in Hiltrup) ist ein deutscher Schriftsteller und Filmregisseur.

Leben

Jägersberg kam in Hiltrup als Sohn eines Eisenbahnbeamten zur Welt und besuchte dort die Schule. 1957 begann er in Münster eine Buchhändlerlehre und arbeitete danach als Buchhändler in Berlin, Frankfurt am Main, Zürich, München und Münster. 1963 wurde er enger Mitarbeiter des Verlegers Victor Otto Stomps und seines literarischen Verlags Eremiten Presse in Stierstadt im Taunus (heute ein Stadtteil von Oberursel). Daneben beschäftigte sich Jägersberg mit journalistischen Arbeiten, als Theaterdramaturg und mit Happenings. Mitte der 1960er Jahre erhielt er eine Anstellung als Redakteur beim WDR-Fernsehen in Köln und arbeitete für den Sender als Regisseur und Drehbuchautor bei rund fünfzig größeren Fernsehbeiträgen. Anschließend lebte er an mehreren Orten, ohne einen festen Beruf auszuüben. In den Jahren 1969 und 1970 war er Mitarbeiter des Frankfurter März-Verlags und der Olympis Press des Schriftstellers und Verlegers Jörg Schröder. Seit Beginn der 1970 er Jahre lebte und arbeitete Jägersberg als freier Autor und Filmregisseur im Rheinland. Heute lebt er in Baden-Baden, wo er 1986 die Georg-Groddeck-Gesellschaft mitbegründete, deren Vorstand er heute noch angehört. Er arbeitet seit 1997 mit der Kulturredaktion des Fernsehens des Südwestfunks (SWF) (seit 1998 Südwestrundfunk - SWR)zusammen. Otto Jägersberg ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums Deutschland und benutzt gelegentlich das Pseudonym Göran Göransson.

Werke

Weihrauch und Pumpernickel

Jägersbergs Debut als Erzähler Weihrauch und Pumpernickel: ein westpfählisches Sittenbild erschien 1964 im Züricher Diogenes-Verlag, als der Autor gerade zweiundzwanzig Jahre alt war. Die Kritik sah in ihm ein "Naturtalent" und apostrophierte ihn als "westfälischen Rabelais":

Der in 34 kurze Kapitel unterteilte Text erzählt episodenhaft Zeugung, Kindheit und Jugend des Georg Holtstiege aus Angelmodde, einem Ort, der, wie der Geburtsort des Autors, nahe bei Münster liegt. Die Bezeichnung "Roman" ist vermieden, "Sittenbild" entspricht in der Tat eher der eulenspiegelhaft-fragmentarischen Erzählweise. Jägersbergs Stil neigt hier aber nicht zum bloßen Andeuten und Anreißen, sondern auch zum detaillierten Ausmalen. Dabei sollen scheinbar Kalauer und schlichter Blödsinn immer wieder die Einreihung des Textes in ältere Kunstgattungen erschweren. Aber schon die ausführlichen Kapitelüberschriften verweisen auf eine alte Tradition (z. B. "Josef kommt zurück, es wird wieder ein Schwein geschlachtet, Georgs Kommunion, und warum in Münsters Theater Angelmodder Bürger durch ihre nachdenklichen Gesichter auffallen."). Die Tradition des Schelmenromans scheint jedoch zu gewichtig für diese auch im Ausufern immer fast elegante, in jedem Fall wortbewusste Schreibweise, die sich ebenso aufs Raffen, auf impressionistische Kürzel versteht wie auf schnörkelhaftes ausspinnen grotesker Situationen wie etwa der vom Wunder auf der Werse oder auch der vom musischen Kreis der Frau Hollwitz. - Jürgen Lodemann [Anm.1]

Weitere Werke

  • Nette Leute: Roman, Zürich : Diogenes 1967
  • Der große Schrecken Elfriede (Kinderbuch); Köln : Middelhauve 1969


Anmerkungen und Einzelnachweise

  • [Anm. 1) : Jürgen Lodemann, Otto Jägersberg, in: Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (KLG), Bd. 6