Luftangriffe auf Münster

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Die Luftangriffe auf Münster während des Zweiten Weltkrieges forderten etwa 1600 Menschenleben. In rund 102 Luftangriffen durch alliierte Bomber wurden viele Gebäude in der Stadt zerstört. Besonders verheerend war der Angriff vom 10. Oktober 1943, zugleich einer der ersten Tagesangriffe auf eine deutsche Stadt.

Militärische Situation

Die Stadt Münster als Garnisons-, Verwaltungs- und Handelsstadt mit bedeutender Infrastruktur wie dem Dortmund-Ems-Kanal zwischen Ruhrgebiet und dem Norden und der Mitte Deutschlands bot ein lohnendes Angriffsziel.

In den Jahren zwischen 1939 und 1945 gab es insgesamt 1128 Luftalarme (532 Tages-, 596 Nachtalarme). Dabei fiel die erste Hälfte der Alarme auf die ersten 40 Monate des Krieges in die Zeit von September 1939 bis Dezember 1943 und die zweite Hälfte auf die letzten 15 Monate von Januar 1944 bis Mai 1945.

Auf Münster wurden etwa 32.000 Sprengbomben; ca. 642.000 Stab-Brandbomben und mehr als 8100 Phosphor-Kautschuk-Benzol-Kanister abgeworfen.

Luftangriff am 10. Oktober 1943

Der schwerste Angriff auf Münster fand am Nachmittag des 10. Oktober 1943 statt. Mehr als 200 Bomber der United States Army Air Forces waren zunächst Richtung Ruhrgebiet geflogen, hatten bei Haltern abgedreht und steuerten Münster an, wo es bisher keine Tagangriffe gegeben hatte. Dieser erfolgte in Umsetzung der Area Bombing Directive vom 14. Februar 1942. In der Stadt hielten sich viele Sonntagsausflügler, auch aus dem Umland, auf.

Jede Boeing B-17 hatte am Morgen auf einem Fliegerhorst in Südengland fünf Tonnen Bomben geladen. Kurz vor ihrem Ziel gaben die Bomber gut 2000 Meter Höhe auf, um mit erhöhter Geschwindigkeit schneller durch den Abwehrbereich der Flak zu kommen. Sie nutzten bei ihrem Anflug die Stufen des Westportals des St.-Paulus-Doms]] als Orientierungsmarke.

Zwischen 15:03 und 15:20 erfolgte das Bombardement der Stadt. Es fielen 2200 Sprengbomben, 20 000 Stabbrandbomben und 660 Phosphorbomben. Volltreffer gingen auf den Luftschutzbunker Mariensäule (79 Tote), das Clemensschwesternhaus Loerstraße Ecke Stubengasse (52 Tote einer Oberinnen-Tagung), das Apollo Kino, den Hauptbahnhof sowie die Ludgeristraße, Ägidiistraße, Rothenburg, Prinzipalmarkt und Salzstraße. Die überwiegende Zahl der Treffer befand sich innerhalb der Promenade.

Nach offiziellen Angaben starben 473 Zivilisten und knapp 200 Soldaten, darunter Paul Krückmann. Die Zahl der ums Leben gekommenen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter ist nicht bekannt.

Das gesamte Stadtzentrum Münsters wurde zerstört. Neben vielem anderem ging das Vinnenberger Gnadenbild verloren. Die letzten Brandherde wurden noch Wochen später entdeckt und gelöscht. Der Waldfriedhof Lauheide wurde nach dem Angriff zum Zweck der Massenbeerdigung eingeweiht.

Folgen

Münster war neben Köln und Aachen die im Krieg am schwersten getroffene Stadt in Nordrhein-Westfalen. Die Altstadt war derart zerstört, dass es am Ende des Krieges möglich war, vom Hauptbahnhof bis zum Schloss zu schauen. Fachleute schätzen, dass rund 15 bis 20 Prozent der abgeworfenen Bomben nicht explodiert sind und als Blindgänger in Wohngebieten, Industrie- sowie Gewerbeanlagen und freien Flächen liegen.

Siehe auch

Literatur

  • Willi Riegert: Heimat unter Bomben: Der Luftkrieg im Raum Steinfurt und in Münster und Osnabrück 1939–1945, Münster 2013. ISBN 3-89960-235-8.

Quelle

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