Heidenreich Wolf von Lüdinghausen

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Heidenreich Wolf von Lüdinghausen († 1392) (zeitgenössisch auch Heidenricus Wulf, Heydenrich de Wulf, auch Heinrich I.) war von 1382 bis 1392 der 39. „Bischof von Münster“.

Frühe Jahre

Er stammte aus der MinisterialenfamilieWP Wolf von LüdinghausenWP. Seine kirchliche Laufbahn begann er als Pastor in HerzfeldWP. Als solcher wurde er 1362 erstmals erwähnt. 1373 wurde er als Domherr im St.-Paulus-Dom und Kanoniker von St. PatrocliWP in SoestWP genannt. Seit 1376 war er Domscholaster. Im Jahr 1379 war er auch Dompropst. Er war einer der FamiliareWP des früheren Bischofs „Florenz von Wevelinghoven“.

Stiftsverwalter

Bereits zur Zeit des mit den westfälischen Verhältnissen wenig vertrauten „Potho von Pothenstein“ übertrug ihm das Domkapitel die Verwaltung des Bistums und des Hochstifts MünsterWP. Bereits in dieser Zeit hat er das Bündnis mit dem Kölner ErzbischofWP erneuert.

In diese Zeit fällt auch die Eroberung der Stadt TelgteWP im Jahre 1381 und die Vollendung der dortigen FlorenzburgWP. Auch die „Burg Wolbeck“ hat er gewaltsam in seine Hand bekommen. Er zwang auch die Grafen von TecklenburgWP dazu, dem Stift Münster die Burg RhedaWP als Pfand zu überlassen.

Zeit als Bischof

Seine Position als Stiftsverwalter und das gute Verhältnis zum Kölner Erzbischof waren wichtige Gründe für die Wahl von Heidenreich zum Nachfolger des nach SchwerinWP versetzten Potho.

Vor dem 2. Juni 1382 wurde er zum Bischof konsekriert. Heidenreich beschwor die Einhaltung der WahlkapitulationWP mit demselben Inhalt wie bei „Florenz von Wevelinghoven“.

Politik

Bischof Heidenreich gelang es, von Graf Otto von HoyaWP die Räumung der Burg HorstmarWP zu erreichen. Die Herren von KorffWP mussten 1382 die münstersche Gerichtshoheit anerkennen. Mit den Grafen von HoyaWP schloss Heidenreich schließlich ein Schutz- und Verteidigungsbündnis. Mit dem Bischof von OsnabrückWP schloss er 1385 ein zehnjähriges Bündnis gegen die Grafen von TecklenburgWP. Dabei wurde LingenWP belagert und BevergernWP erobert. Noch im selben Jahr kam es zu einem Friedensschluss.

Ein LandfriedeWP von 1384/1385, dem sich schließlich zahlreiche geistliche und weltliche Fürsten, weitere Adelige sowie die wichtigsten Städte anschlossen, hat den Frieden im westfälischenWP Raum zunächst gesichert. Er wurde 1387 von „König WenzelWP“ aufgehoben, später aber erneuert.

Im Inneren ging Heidenreich daran, den ungehorsamen StiftsadelWP zu unterwerfen. Ein Grund für den Unmut des Adels war, dass sich Heidenreich in Notzeiten aus Finanznot über Privilegien hinwegsetzte. Fast alle Einkünfte des Stiftes waren verpfändet.

Der Landfriede hat kriegerische Auseinandersetzungen nur kurz verhindert. Ein Bündnis aus Heidenreich, dem Bischof von Osnabrück sowie dem Erzbischof von Köln wandte sich gegen die Grafen von der MarkWP.

Förderung geistlichen Lebens

In die Zeit von Heidenreich fielen die PestWP von 1382 und der Stadtbrand von MünsterWP im Jahr 1383. Vor diesem Hintergrund stiftete er die bis heute abgehaltene Große Prozession in Münster.
Quelle: Walter VollmerWP: Westfälische Städtebilder. Berichte und Betrachtungen. C. Bertelsmann Verlag, Gütersloh 1963, S. 352. Wegen der Verdienste der MinoritenWP bei der Bekämpfung der PestWP erhielten diese bei der Prozession bestimmte Vorrechte.

In seine Zeit fällt der Bau der großen gotischen Marienkapelle am Kreuzgang des Domes zwischen 1385 und 1390. Nach dessen Fertigstellung hat er selbst das alte berühmte Marienbild von seinem alten Standort dorthin getragen. In „seiner“ Kapelle wurde Heidenreich am 10. April 1392 begraben.

Literatur

  • Wilhelm KohlWP: Das Domstift Sankt Paulus zu Münster, Bd. 1 (= Germania SacraWP, NF 17: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln, Das Bistum Münster, Bd. 4,1). de Gruyter, Berlin 1987, ISBN 3-11-011030-X.
  • Wilhelm Kohl: Die Diözese, Bd. 1 (= Germania Sacra, NF 37,1: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln, Das Bistum Münster, Bd. 7,1). de Gruyter, Berlin 1999, ISBN 978-3-11-016470-1, S. 162 ff.
  • Wilhelm Kohl: Die Diözese, Bd. 3 (= Germania Sacra, NF 37,3: Die Bistümer der Kirchenprovinz Köln, Das Bistum Münster, Bd. 7,3). de Gruyter, Berlin 2003, ISBN 978-3-11-017592-9, S. 450 ff.

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