Erich II. von Sachsen-Lauenburg (Münster): Unterschied zwischen den Versionen

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Erich war ältester Sohn von zehn Kindern Herzog „{{Wpl|Johann IV. (Sachsen-Lauenburg)|Johanns IV. von Sachsen-Lauenburg}}“ und „{{Wpl|Dorothea von Brandenburg (1446–1519)|Dorothea von Brandenburg}}“ († [[1519]]), Tochter des Kurfürsten {{Wpl|Friedrich II. (Brandenburg)|Friedrich II.}} Er hatte früh Kontakt zum {{Wpl|Kölner Domkapitel}}, wurde [[1484]] für ein Studium vorgeschlagen und studierte Gesetzeskunde (Leges, kanonisches Recht) an der alten Universität {{Wpl|Köln}} ({{Wpl|Universitas Studii Coloniensis}}).
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'''Erich''' war ältester Sohn von zehn Kindern Herzog „{{Wpl|Johann IV. (Sachsen-Lauenburg)|Johanns IV. von Sachsen-Lauenburg}}“ und „{{Wpl|Dorothea von Brandenburg (1446–1519)|Dorothea von Brandenburg}}“ († [[1519]]), Tochter des Kurfürsten {{Wpl|Friedrich II. (Brandenburg)|Friedrich II.}} Er hatte früh Kontakt zum {{Wpl|Kölner Domkapitel}}, wurde [[1484]] für ein Studium vorgeschlagen und studierte Gesetzeskunde (Leges, kanonisches Recht) an der alten Universität {{Wpl|Köln}} ({{Wpl|Universitas Studii Coloniensis}}).
  
[[1487]] zum {{Wpl|Priester (Christentum)|Priester}} geweiht, wurde er am 27. Oktober [[1490]] in eine ihm gehörende {{Wpl|Pfründe|Dompräbende}} als {{Wpl|Kapitular}} eingesetzt. Eine weitere Präbende besaß er in {{Wpl|Hildesheim}}. Dort wurde er am 21. Mai [[1502]] zum [[Liste_der_Bischöfe_von_Hildesheim|Bischof]] gewählt. Doch obwohl {{Wpl|Papst}} {{Wpl|Alexander VI.}} die Wahl bestätigte und die {{Wpl|Weihesakrament#Episkopat|Weihe}} erlaubte, resignierte Erich bereits vor der Weihe am 12. Juli [[1503]] – möglicherweise wegen der Überschuldung des Bistums Hildesheim – zugunsten seines Bruders Johannes. Erich kehrte auf seine Kölner Präbende zurück.
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[[1487]] zum {{Wpl|Priester (Christentum)|Priester}} geweiht, wurde er am 27. Oktober [[1490]] in eine ihm gehörende {{Wpl|Pfründe|Dompräbende}} als {{Wpl|Kapitular}} eingesetzt. Eine weitere Präbende besaß er in {{Wpl|Hildesheim}}. Dort wurde er am 21. Mai [[1502]] zum [[Liste_der_Bischöfe_von_Hildesheim|Bischof]] gewählt. Doch obwohl {{Wpl|Papst}} {{Wpl|Alexander VI.}} die Wahl bestätigte und die {{Wpl|Weihesakrament#Episkopat|Weihe}} erlaubte, resignierte '''Erich''' bereits vor der Weihe am 12. Juli [[1503]] – möglicherweise wegen der Überschuldung des Bistums Hildesheim – zugunsten seines Bruders Johannes. '''Erich''' kehrte auf seine Kölner Präbende zurück.
  
Als im Jahr [[1508]] {{Wpl|Konrad VI. (Rietberg)|Konrad von Rietberg}}, „{{Wpl|Liste_der_Bischöfe_von_Osnabrück|Bischof von Osnabrück}}“ und Münster starb, wählte das münstersche [[Domkapitel]] Erich am 24. Februar [[1508]] trotz der Mitbewerber Johann von Rietberg, Neffe des verstorbenen Konrad und Kölner {{Wpl|Domherr}}, und {{Wpl|Franz von Waldeck}}.
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Als im Jahr [[1508]] {{Wpl|Konrad VI. (Rietberg)|Konrad von Rietberg}}, „{{Wpl|Liste_der_Bischöfe_von_Osnabrück|Bischof von Osnabrück}}“ und Münster starb, wählte das münstersche [[Domkapitel]] '''Erich''' am 24. Februar [[1508]] trotz der Mitbewerber Johann von Rietberg, Neffe des verstorbenen Konrad und Kölner {{Wpl|Domherr}}, und {{Wpl|Franz von Waldeck}}.
  
Erich wurde im gleichen Jahr zum Bischof geweiht und feierte die {{Wpl|Primiz}}, assistiert von seinem Bruder Johann und seinem Halbbruder Bernhard. Während der „{{Wpl|Hildesheimer Stiftsfehde}}“ unterstützte Erich seinen Bruder, den Bischof von Hildesheim. Er gehörte somit zum sogenannten ''Lüneburger Bund'', der sich gegen {{Wpl|Herzog}} {{Wpl|Heinrich II. (Braunschweig-Wolfenbüttel)|Heinrich der Jüngere}} von {{Wpl|Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel|Braunschweig-Wolfenbüttel}}, {{Wpl|Erich I. (Braunschweig-Calenberg-Göttingen)|Erich I.}} von {{Wpl|Fürstentum Calenberg|Calenberg}}, Bischof „{{Wpl|Franz (Braunschweig-Lüneburg)|Franz von Minden}}“ und die {{Wpl|Ritter}} von Saldern wandte, weshalb {{Wpl|Kaiser}} „{{Wpl|Karl V. (HRR)|Karl V.}}“ die {{Wpl|Reichsacht}} – auch über Erich – verhängte.
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'''Erich''' wurde im gleichen Jahr zum Bischof geweiht und feierte die {{Wpl|Primiz}}, assistiert von seinem Bruder Johann und seinem Halbbruder Bernhard. Während der „{{Wpl|Hildesheimer Stiftsfehde}}“ unterstützte '''Erich''' seinen Bruder, den Bischof von Hildesheim. Er gehörte somit zum sogenannten ''Lüneburger Bund'', der sich gegen {{Wpl|Herzog}} {{Wpl|Heinrich II. (Braunschweig-Wolfenbüttel)|Heinrich der Jüngere}} von {{Wpl|Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel|Braunschweig-Wolfenbüttel}}, {{Wpl|Erich I. (Braunschweig-Calenberg-Göttingen)|Erich I.}} von {{Wpl|Fürstentum Calenberg|Calenberg}}, Bischof „{{Wpl|Franz (Braunschweig-Lüneburg)|Franz von Minden}}“ und die {{Wpl|Ritter}} von Saldern wandte, weshalb {{Wpl|Kaiser}} „{{Wpl|Karl V. (HRR)|Karl V.}}“ die {{Wpl|Reichsacht}} – auch über '''Erich''' – verhängte.
  
Den außerehelichen Sohn seines Vaters, „{{Wpl|Bernhardus Sasse|Bernhard von Sachsen}}“, {{Wpl|Propst|Dompropst}} zu {{Wpl|Köln}} und {{Wpl|Magdeburg}}, bestellte Erich zum {{Wpl|Weihbischof}} von Münster. Im Konflikt mit dem als ''Heckenreiter'' bekannten Grafen „Klaus von {{Wpl|Grafschaft Tecklenburg|Tecklenburg}}“ ließ er [[1518]] die „{{Wpl|Grafschaft Lingen}}“ besetzen, doch musste er die Grafschaft wenig später wieder räumen. Die tecklenburgischen Reparationsforderungen beliefen sich auf 4000 {{Wpl|Rheinischer Gulden|rhein. Gulden}}, die erst [[1534]] durch einen seinen Nachfolger, „[[Franz von Waldeck]]“, zurückgezahlt werden konnten.
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Den außerehelichen Sohn seines Vaters, „{{Wpl|Bernhardus Sasse|Bernhard von Sachsen}}“, {{Wpl|Propst|Dompropst}} zu {{Wpl|Köln}} und {{Wpl|Magdeburg}}, bestellte '''Erich''' zum {{Wpl|Weihbischof}} von Münster. Im Konflikt mit dem als ''Heckenreiter'' bekannten Grafen „Klaus von {{Wpl|Grafschaft Tecklenburg|Tecklenburg}}“ ließ er [[1518]] die „{{Wpl|Grafschaft Lingen}}“ besetzen, doch musste er die Grafschaft wenig später wieder räumen. Die tecklenburgischen Reparationsforderungen beliefen sich auf 4000 {{Wpl|Rheinischer Gulden|rhein. Gulden}}, die erst [[1534]] durch einen seinen Nachfolger, „[[Franz von Waldeck]]“, zurückgezahlt werden konnten.
  
Zwischen [[1512]] und [[1515]] fand unter Bischof Erich eine Umgestaltung der beiden südlichen Querhausfassaden und der westlichen Eingangsseite des „[[Dom|St. Paulus-Dom]]“ durch aufwendige spätgotische Schaufassaden statt.<br/><small>Quelle: {{Wpl|Johann Josef Böker|Hans J. Böker}}: ''Die spätgotischen Schaufassaden des Domes zu Münster''. In: ''Wallraf-Richartz-Jahrbuch für westdeutsche Kunstgeschichte'' 54, [[1993]], S. 31–75. https://www.jstor.org/stable/24661525?seq=1#page_scan_tab_contents</small> Für die fürstbischöfliche Burgkapelle in {{Wpl|Sassenberg}}, an der er ein Kollegiatstift zu gründen beabsichtigt hatte, stiftete er [[1517]] den ''Sassenberger Altar'', der zugleich eine Darstellung seiner Person enthält (heute im {{Wpl|LWL-Museum für Kunst und Kultur}}).<br/><small>Quelle: Paul Pieper: ''Das Westfälische Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. Die deutschen, niederländischen und italienischen Tafelbilder bis um [[1530]]''. Münster [[1986]], S. 307–319. </small>
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Zwischen [[1512]] und [[1515]] fand unter Bischof '''Erich''' eine Umgestaltung der beiden südlichen Querhausfassaden und der westlichen Eingangsseite des „[[Dom|St. Paulus-Dom]]“ durch aufwendige spätgotische Schaufassaden statt.<br/><small>Quelle: {{Wpl|Johann Josef Böker|Hans J. Böker}}: ''Die spätgotischen Schaufassaden des Domes zu Münster''. In: ''Wallraf-Richartz-Jahrbuch für westdeutsche Kunstgeschichte'' 54, [[1993]], S. 31–75. https://www.jstor.org/stable/24661525?seq=1#page_scan_tab_contents</small> Für die fürstbischöfliche Burgkapelle in {{Wpl|Sassenberg}}, an der er ein Kollegiatstift zu gründen beabsichtigt hatte, stiftete er [[1517]] den ''Sassenberger Altar'', der zugleich eine Darstellung seiner Person enthält (heute im {{Wpl|LWL-Museum für Kunst und Kultur}}).<br/><small>Quelle: Paul Pieper: ''Das Westfälische Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. Die deutschen, niederländischen und italienischen Tafelbilder bis um [[1530]]''. Münster [[1986]], S. 307–319. </small>
  
 
== Literatur ==
 
== Literatur ==
* Wilhelm Kohl (Bearb.): ''[https://de.wikipedia.org/wiki/Germania_Sacra Germania Sacra]''. Neue Folge, Band 37,3. De Gruyter, Berlin [[2003]], ISBN 3-11-017592-4 (= ''Bistum Münster 7. Die Diözese 3''), S. 529–538.
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* Wilhelm Kohl (Bearb.): ''{{Wpl|Germania_Sacra|Germania Sacra}}''. Neue Folge, Band 37,3. De Gruyter, Berlin [[2003]], ISBN 3-11-017592-4 (= ''Bistum Münster 7. Die Diözese 3''), S. 529–538.
  
 
==Weblinks==
 
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Dieser Artikel basiert auf dem Artikel [http://de.wikipedia.org/wiki/Erich_II._von_Sachsen-Lauenburg_(Münster) Erich II. von Sachsen-Lauenburg] aus der freien Enzyklopädie [http://de.wikipedia.org/ Wikipedia]. Der Wikipediaartikel steht unter der [http://www.gnu.org/licenses/fdl.txt GNU-Lizenz für freie Dokumentation]. In der Wikipedia ist eine [http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Erich_II._von_Sachsen-Lauenburg_(Münster)&action=history Liste der Autoren] verfügbar.
 
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[[Kategorie:Bischof von Münster]]
 
[[Kategorie:Bischof von Münster]]

Aktuelle Version vom 11. Februar 2024, 02:55 Uhr

Erich von Sachsen-Lauenburg (* 1472; † 20. Oktober 1522) war 1502/1503Bischof von Hildesheim“ und 1508 bis 1522Bischof von Münster“. Der Sohn des Herzogs Johann IV.WP von Sachsen-LauenburgWP wurde 1502 zum „Hildesheimer BischofWP“ gewählt. 1503 resignierteWP er zu Gunsten seines Bruders „Johannes IV. von Sachsen-LauenburgWP“.

Leben

Erich war ältester Sohn von zehn Kindern Herzog „Johanns IV. von Sachsen-LauenburgWP“ und „Dorothea von BrandenburgWP“ († 1519), Tochter des Kurfürsten Friedrich II.WP Er hatte früh Kontakt zum Kölner DomkapitelWP, wurde 1484 für ein Studium vorgeschlagen und studierte Gesetzeskunde (Leges, kanonisches Recht) an der alten Universität KölnWP (Universitas Studii ColoniensisWP).

1487 zum PriesterWP geweiht, wurde er am 27. Oktober 1490 in eine ihm gehörende DompräbendeWP als KapitularWP eingesetzt. Eine weitere Präbende besaß er in HildesheimWP. Dort wurde er am 21. Mai 1502 zum Bischof gewählt. Doch obwohl PapstWP Alexander VI.WP die Wahl bestätigte und die WeiheWP erlaubte, resignierte Erich bereits vor der Weihe am 12. Juli 1503 – möglicherweise wegen der Überschuldung des Bistums Hildesheim – zugunsten seines Bruders Johannes. Erich kehrte auf seine Kölner Präbende zurück.

Als im Jahr 1508 Konrad von RietbergWP, „Bischof von OsnabrückWP“ und Münster starb, wählte das münstersche Domkapitel Erich am 24. Februar 1508 trotz der Mitbewerber Johann von Rietberg, Neffe des verstorbenen Konrad und Kölner DomherrWP, und Franz von WaldeckWP.

Erich wurde im gleichen Jahr zum Bischof geweiht und feierte die PrimizWP, assistiert von seinem Bruder Johann und seinem Halbbruder Bernhard. Während der „Hildesheimer StiftsfehdeWP“ unterstützte Erich seinen Bruder, den Bischof von Hildesheim. Er gehörte somit zum sogenannten Lüneburger Bund, der sich gegen HerzogWP Heinrich der JüngereWP von Braunschweig-WolfenbüttelWP, Erich I.WP von CalenbergWP, Bischof „Franz von MindenWP“ und die RitterWP von Saldern wandte, weshalb KaiserWPKarl V.WP“ die ReichsachtWP – auch über Erich – verhängte.

Den außerehelichen Sohn seines Vaters, „Bernhard von SachsenWP“, DompropstWP zu KölnWP und MagdeburgWP, bestellte Erich zum WeihbischofWP von Münster. Im Konflikt mit dem als Heckenreiter bekannten Grafen „Klaus von TecklenburgWP“ ließ er 1518 die „Grafschaft LingenWP“ besetzen, doch musste er die Grafschaft wenig später wieder räumen. Die tecklenburgischen Reparationsforderungen beliefen sich auf 4000 rhein. GuldenWP, die erst 1534 durch einen seinen Nachfolger, „Franz von Waldeck“, zurückgezahlt werden konnten.

Zwischen 1512 und 1515 fand unter Bischof Erich eine Umgestaltung der beiden südlichen Querhausfassaden und der westlichen Eingangsseite des „St. Paulus-Dom“ durch aufwendige spätgotische Schaufassaden statt.
Quelle: Hans J. BökerWP: Die spätgotischen Schaufassaden des Domes zu Münster. In: Wallraf-Richartz-Jahrbuch für westdeutsche Kunstgeschichte 54, 1993, S. 31–75. https://www.jstor.org/stable/24661525?seq=1#page_scan_tab_contents Für die fürstbischöfliche Burgkapelle in SassenbergWP, an der er ein Kollegiatstift zu gründen beabsichtigt hatte, stiftete er 1517 den Sassenberger Altar, der zugleich eine Darstellung seiner Person enthält (heute im LWL-Museum für Kunst und KulturWP).
Quelle: Paul Pieper: Das Westfälische Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte. Die deutschen, niederländischen und italienischen Tafelbilder bis um 1530. Münster 1986, S. 307–319.

Literatur

  • Wilhelm Kohl (Bearb.): Germania SacraWP. Neue Folge, Band 37,3. De Gruyter, Berlin 2003, ISBN 3-11-017592-4 (= Bistum Münster 7. Die Diözese 3), S. 529–538.

Weblinks


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