Wappen der Stadt Münster: Unterschied zwischen den Versionen
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Mit Sicherheit ist das städtische Wappen am Giebel des gotischen Rathauses um 1450 nachweisbar. Zuvor wurde es bereits im Siegel des Antoniushospitals (nachweislich 1368) verwendet; der Siegelstempel dürfte noch älter sein und könnte schon bei der Gründung des Hospitals (1320) eingeführt worden sein. Das Oberwappen ist bereits um 1540 in Schnitzereien der Ratskammer des alten Rathauses nachweisbar und könnte nach älteren Vorbildern gefertigt worden sein. Wegen der einem Fächer ähnelnden Gestalt des Schirmbrettes in der Helmzier wurde diese im Volksmund auch als Weiher (niederdeutsch für: Fächer) bezeichnet. Löwen als Schildhalter sind wohl seit Mitte des 16. Jahrhunderts verwendet worden. Teilweise sind auch Greifen oder ein einzelner, widersehender Löwe als Schildhalter nachgewiesen. | Mit Sicherheit ist das städtische Wappen am Giebel des gotischen Rathauses um 1450 nachweisbar. Zuvor wurde es bereits im Siegel des Antoniushospitals (nachweislich 1368) verwendet; der Siegelstempel dürfte noch älter sein und könnte schon bei der Gründung des Hospitals (1320) eingeführt worden sein. Das Oberwappen ist bereits um 1540 in Schnitzereien der Ratskammer des alten Rathauses nachweisbar und könnte nach älteren Vorbildern gefertigt worden sein. Wegen der einem Fächer ähnelnden Gestalt des Schirmbrettes in der Helmzier wurde diese im Volksmund auch als Weiher (niederdeutsch für: Fächer) bezeichnet. Löwen als Schildhalter sind wohl seit Mitte des 16. Jahrhunderts verwendet worden. Teilweise sind auch Greifen oder ein einzelner, widersehender Löwe als Schildhalter nachgewiesen. |
Version vom 24. September 2013, 10:06 Uhr
Das Wappen der Stadt Münster gilt als eines der ältesten, das noch heute in Deutschland verwendet wird. Das Schild ist von Rot, Gold und Silber geteilt. Das Wappen wird in einer kleinen und einer großen Form geführt. Das kleine Wappen besteht aus dem einfachen Schild in der oben beschriebenen Farbgebung (Tingierung). Daneben führt die Stadt Münster auch Siegel, Flagge sowie – bei besonders feierlichen Anlässen – ein Banner.
Das 1928 offiziell angenommene große Wappen, das auch als Repräsentationswappen bezeichnet wird, weist zusätzlich zum Schild des kleinen Wappens noch ein Oberwappen auf. Dieses besteht aus einem blau-silbernen Spangenhelm mit Halskette und mittig einem Medaillon (beide silbern), die Helmwulst ist blau-silbern. Die Helmzier besteht aus einem gefältelten fächerförmigen von Rot, Gold und Silber geteilten Schirmbrett mit 17 Spitzen, mit rot-goldenen Helmdecken. Zwei stehende, goldene rot bewehrte und bezungte Löwen dienen als Schildhalter; sie sind dem Schild zugewandt.
Die Stadt Münster führt auch nach den Eingemeindungen (1956, 1975) das altüberlieferte kleine Wappen sowie das Repräsentationswappen von 1928. Das (kleine) Wappen ist bis auf den heutigen Tag niemals amtlich festgesetzt, genehmigt oder verliehen worden. In der Hauptsatzung der Stadt sind keinerlei Angaben zu den symbolischen „Wahrzeichen“ der Stadt zu finden.
Geschichte
Das dreifarbige, geteilte Schild dürfte aus dem früheren Balkenwappen der Bischöfe des Stifts Münster abzuleiten sein; diese führten in Gold einen roten Balken. Erste Träger waren Konrad von Berg (reg. 1306–1310) und Ludwig II. von Hessen (reg. 1310–1357). Zur besseren Unterscheidung wurde das untere Drittel des Schildes später nicht in Gold sondern silbern tingiert. Andere Quellen vermuten eine Kombination der fürstbischöflichen Farben mit denen der Hanse (Rot und Silber).
Mit Sicherheit ist das städtische Wappen am Giebel des gotischen Rathauses um 1450 nachweisbar. Zuvor wurde es bereits im Siegel des Antoniushospitals (nachweislich 1368) verwendet; der Siegelstempel dürfte noch älter sein und könnte schon bei der Gründung des Hospitals (1320) eingeführt worden sein. Das Oberwappen ist bereits um 1540 in Schnitzereien der Ratskammer des alten Rathauses nachweisbar und könnte nach älteren Vorbildern gefertigt worden sein. Wegen der einem Fächer ähnelnden Gestalt des Schirmbrettes in der Helmzier wurde diese im Volksmund auch als Weiher (niederdeutsch für: Fächer) bezeichnet. Löwen als Schildhalter sind wohl seit Mitte des 16. Jahrhunderts verwendet worden. Teilweise sind auch Greifen oder ein einzelner, widersehender Löwe als Schildhalter nachgewiesen.
Literatur
- Ralf Klötzer: Das Wappen der Stadt Münster. Infobroschüre des Presse- und Informationsamts der Stadt Münster, Münster 2007.
- Peter Veddeler: Wappen, Siegel, Flaggen: Die kommunalen Hoheitszeichen des Landschaftsverbandes, der Kreise, Städte und Gemeinden in Westfalen-Lippe. Münster, Ardey-Verlag 2003. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen V: Westfälische Siegel und Wappen, Band 5), Münster 2003 (Veröffentlichungen der historischen Kommission für Westfalen V)