Adolph Tibus: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Adolf Joseph Cornelius Tibus''' (*[[21. März]] 1817 in Emmerich; †[[19. Mai]] 1894 in Münster) war ein katholischer Geistlicher, [[Domkapitular]] in Münster, Historiker und von 1880 bis zu seinem Tode Direktor des [[Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens|Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens]], Abteilung Münster.
 
'''Adolf Joseph Cornelius Tibus''' (*[[21. März]] 1817 in Emmerich; †[[19. Mai]] 1894 in Münster) war ein katholischer Geistlicher, [[Domkapitular]] in Münster, Historiker und von 1880 bis zu seinem Tode Direktor des [[Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens|Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens]], Abteilung Münster.
  
Adolf Tibus wurde im Emmerich am Niederrhein geboren, wo er auch das Gymnasium besuchte. Ab 1842 studierte er Theologie an der [[akademische Lehranstalt|Königlichen Akademie]] zu Münster und wurde am [[6. Juni]] [[1846]] zum Priester geweiht. Vom Herbst 1846 bis 1856 war er Kaplan an der Pfarrkirche in Kleve; vom Herbst 1856 für rund ein halbes Jahr dann zweiter Seelsorger an der [[Justizvollzugsanstalt|Strafanstalt]] in Münster. Im Februar 1857 wurde er Sekretär des Bischöflichen [[Generalvikariat]]s und stieg dort später zum Kanzleidirektor und Geistlichen Rat auf. Seit dem 12. Januar 1871 war er Mitglied im Domkapitel, später auch Dompfarrer.
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Adolf Tibus wurde im Emmerich am Niederrhein geboren, wo er auch das Gymnasium besuchte. Ab 1842 studierte er Theologie an der [[akademische Lehranstalt|Königlichen Akademie]] zu Münster und wurde am [[6. Juni]] [[1846]] zum Priester geweiht. Vom Herbst 1846 bis 1856 war er Kaplan an der Pfarrkirche in Kleve; vom Herbst 1856 für rund ein halbes Jahr dann zweiter Seelsorger an der [[Justizvollzugsanstalt Münster|Strafanstalt]] in Münster. Im Februar 1857 wurde er Sekretär des Bischöflichen [[Generalvikariat]]s und stieg dort später zum Kanzleidirektor und Geistlichen Rat auf. Seit dem 12. Januar 1871 war er Mitglied im Domkapitel, später auch Dompfarrer.
  
 
Ab dem [[13. Mai]] [[1880]] war er – für vier Amtszeiten – Direktor des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens (Abteilung Münster). Im Nachruf von Heinrich Finke heißt es über Adolf Tibus:
 
Ab dem [[13. Mai]] [[1880]] war er – für vier Amtszeiten – Direktor des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens (Abteilung Münster). Im Nachruf von Heinrich Finke heißt es über Adolf Tibus:
  
"''Keine passendere Persönlichkeit hätte sich damals der Verein zum Vorsitzenden erkiesen können als Adolf Tibus. Dreiundsechzigjährig hatte er die Schwelle des Greisenalters bereits überschritten; sein Alter, seine hohe Stellung, sein makelloser Charakter, sein sympathisches Wesen brachten im alles auch zu einer schwierigen Leitung nöthige: Autorität und volles Vertrauen. In Kürze war er die Seele, der Mittelpunkt des Vereins und vor allem der Vereinsversammlungen, deren Besuch sich alsbald hob (...). Wer Tibus in seiner bessern Zeit in den achtziger Jahren gesehen hat, wird sich mit Freude der kleinen beweglichen Gestalt mit den weißen Haaren und den in jugendlichem Feuer glänzenden Augen erinnern, die für jeden ein herzliches Wort, oft einen harmlosen Scherz bereit hatte, bevor sie an das Rednerpult ging und so die so gern vernommenen Vorträge über westfälische Kirchengeschichte, münstersche Topographie und Namenskunde hielt.''" <sup>[Anm. 1]</sup>
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"''Keine passendere Persönlichkeit hätte sich damals der Verein zum Vorsitzenden erkiesen können als Adolf Tibus. Dreiundsechzigjährig hatte er die Schwelle des Greisenalters bereits überschritten; sein Alter, seine hohe Stellung, sein makelloser Charakter, sein sympathisches Wesen brachten im alles auch zu einer schwierigen Leitung nöthige: Autorität und volles Vertrauen. In Kürze war er die Seele, der Mittelpunkt des Vereins und vor allem der Vereinsversammlungen, deren Besuch sich alsbald hob (...). Wer Tibus in seiner bessern Zeit in den achtziger Jahren gesehen hat, wird sich mit Freude der kleinen beweglichen Gestalt mit den weißen Haaren und den in jugendlichem Feuer glänzenden Augen erinnern, die für jeden ein herzliches Wort, oft einen harmlosen Scherz bereit hatte, bevor sie an das Rednerpult ging und so die so gern vernommenen Vorträge über westfälische Kirchengeschichte, münstersche Topographie und Namenskunde hielt.''<sup>[Anm. 1]</sup>
  
 
In Münsters Innenstadt wurden nach ihm die [[Tibusstraße]] und der [[Tibusplatz]] benannt.
 
In Münsters Innenstadt wurden nach ihm die [[Tibusstraße]] und der [[Tibusplatz]] benannt.
  
 
==Anmerkungen und Einzelnachweise==
 
==Anmerkungen und Einzelnachweise==
* [Anm.1]: [[Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde]], Band 53 (1895), S. 328 f.
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* [Anm.1]: „{{Wpl|Westfälische_Zeitschrift|Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde}}“, Band 53 (1895), S. 328 f.
  
 
==Werke==
 
==Werke==

Aktuelle Version vom 17. Februar 2024, 14:05 Uhr

Adolf Joseph Cornelius Tibus (*21. März 1817 in Emmerich; †19. Mai 1894 in Münster) war ein katholischer Geistlicher, Domkapitular in Münster, Historiker und von 1880 bis zu seinem Tode Direktor des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Münster.

Adolf Tibus wurde im Emmerich am Niederrhein geboren, wo er auch das Gymnasium besuchte. Ab 1842 studierte er Theologie an der Königlichen Akademie zu Münster und wurde am 6. Juni 1846 zum Priester geweiht. Vom Herbst 1846 bis 1856 war er Kaplan an der Pfarrkirche in Kleve; vom Herbst 1856 für rund ein halbes Jahr dann zweiter Seelsorger an der Strafanstalt in Münster. Im Februar 1857 wurde er Sekretär des Bischöflichen Generalvikariats und stieg dort später zum Kanzleidirektor und Geistlichen Rat auf. Seit dem 12. Januar 1871 war er Mitglied im Domkapitel, später auch Dompfarrer.

Ab dem 13. Mai 1880 war er – für vier Amtszeiten – Direktor des Vereins für Geschichte und Altertumskunde Westfalens (Abteilung Münster). Im Nachruf von Heinrich Finke heißt es über Adolf Tibus:

"Keine passendere Persönlichkeit hätte sich damals der Verein zum Vorsitzenden erkiesen können als Adolf Tibus. Dreiundsechzigjährig hatte er die Schwelle des Greisenalters bereits überschritten; sein Alter, seine hohe Stellung, sein makelloser Charakter, sein sympathisches Wesen brachten im alles auch zu einer schwierigen Leitung nöthige: Autorität und volles Vertrauen. In Kürze war er die Seele, der Mittelpunkt des Vereins und vor allem der Vereinsversammlungen, deren Besuch sich alsbald hob (...). Wer Tibus in seiner bessern Zeit in den achtziger Jahren gesehen hat, wird sich mit Freude der kleinen beweglichen Gestalt mit den weißen Haaren und den in jugendlichem Feuer glänzenden Augen erinnern, die für jeden ein herzliches Wort, oft einen harmlosen Scherz bereit hatte, bevor sie an das Rednerpult ging und so die so gern vernommenen Vorträge über westfälische Kirchengeschichte, münstersche Topographie und Namenskunde hielt.[Anm. 1]

In Münsters Innenstadt wurden nach ihm die Tibusstraße und der Tibusplatz benannt.

Anmerkungen und Einzelnachweise

Werke

  • Gründungsgeschichte der Stifter, Pfarrkirchen, Klöster und Kapellen im Bereiche des alten Bisthums Münster mit Auschluß des ehemaligen friesischen Theils; Münster : Regensberg, 1867
  • Die Stadt Münster: ihre Entstehung und Entwickelung bis auf die neuere Zeit. Gedruckt und in Commission bei Fr. Regensberg, Münster 1882 Digitalisat
    Buchitel. Adolf Tibus: Die Stadt Münster (1882)

Literatur

  • Heinrich Finke: Adolf Tibus. in: Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Altertumskunde, Band 53 (1895), S. 327-342) [Abdruck der Gedächtnisrede, gehalten in der Sitzung des Alterthumsvereins zu Münster am 19. November 1895]