Walram von Moers

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Walram von Moers (* um 1393; † 3. Oktober 1456 in ArnheimWP) war ab 1434 gewählter BischofWP von UtrechtWP, konnte sich aber nicht behaupten. Seine Wahl 1450 zum „Bischof von Münster“ löste die „Münsterische StiftsfehdeWP“ aus.

Leben

Frühe Jahre

Er war Sohn von Graf Friedrich III. von MoersWP und der „Walburga von Saarwerden“. Damit war er auch ein Neffe von Erzbischof Friedrich III. von SaarwerdenWP. Ein Bruder war Dietrich II.WP, der seit 1414 Erzbischof von KölnWP war. Ein anderer Bruder war Heinrich II. von MoersWP seit 1424 Bischof von OsnabrückWP und Münster.

Er studierte ab 1400/1401 in HeidelbergWP und ab 1408 in BolognaWP. Dort war er 1423 ProkuratorWP. Er war seit 1408/1413 Domthesaurus in Köln, gab dieses Amt aber 1426 ab. Er war auch DechantWP von St. GereonWP sowie PropstWP von St. Maria ad GradusWP. Des Weiteren war er DomherrWP in TrierWP. Dort resignierte er 1445.

Streit um das Bischofsamt in Utrecht

Im Jahr 1423 bewarb er sich mit Unterstützung seines Bruders „Dietrich II.“ um den Bischofsstuhl in Utrecht. Er unterlag nur knapp Rudolf von DiepholzWP. Diese Wahl wurde von Papst Martin V.WP nicht bestätigt. Der von diesem vorgeschlagene Bischof von SpeyerWP Raban von HelmstattWP lehnte ab. Zweder van CulemborgWP wurde Bischof, ihm gelang es aber nicht in Utrecht einzuziehen.

Rudolf von Diepholz wurde Defensor des Bistums. Nach dem Tod von Sweder hat der Papst Rudolf von Diepholz vorgeschlagen. Zwölf Domherren wählten 1434 indes Walram von Moers, der sofort von Erzbischof Dietrich bestätigt wurde. Beide wandten sich daraufhin persönlich an das Konzil von BaselWP. Rudolf wurde von Philipp dem GutenWP unterstützt. Walram konnte sich auf die Pfarrgeistlichkeit stützen. Das Konzil sprach sich 1435 für Walram aus. Der Papst dagegen erkannte Rudolf an. Kaiser SigismundWP anerkannte Walram und übergab ihm die RegalienWP. Faktisch beherrschte allerdings Rudolf das Bistum Utrecht, er bezog auch alle Einkünfte. Walram gab auf und ging zurück nach Köln. Möglicherweise wurde er vom Gegenpapst Felix V.WP zum KardinalWP ernannt.
Quelle: Moers, Walram von (pseudocardinal). In: Salvador Miranda: The Cardinals of the Holy Roman Church. (Website der Florida International University, englisch), abgerufen am 4. Dezember 2016.
Im Jahr 1450 verzichtete er nach dem Zugeständnis von Zahlungen auch offiziell auf das Bistum Utrecht.

Wahl zum Bischof in Münster

Nach dem Tod von Heinrich von Moers kam es im Bistum Münster zu einem schweren Nachfolgestreit. Erzbischof Dietrich versuchte Walram durchzusetzen. Wie bei der gerade zu Ende gegangenen Soester FehdeWP standen die Herzöge von KleveWP und BurgundWP auf der Gegenseite und unterstützten Erich I. von HoyaWP. Mit Adolf von KleveWP und Konrad von DiepholzWP gab es zunächst noch weitere Bewerber.

Eine Mehrheit des Domkapitels sprach sich am 15. Juli 1450 für Walram aus. Dieser unterzeichnete auch die WahlkapitulationWP.

Die Lage wurde noch komplizierter, weil die Stadt MünsterWP Graf Johann von HoyaWP zusammen mit einer Minderheit des Domkapitels zum Stiftsverweser gemacht hatte. Dieser sollte bis zu einer päpstlichen Entscheidung für einen für die Landstände akzeptablen Bischof im Amt bleiben. Walram warfen sie schwere Verbrechen, darunter auch Mord vor. Diese Gruppe sprach sich eindeutig für Erich von Hoya aus. Diese Partei gewann noch weiter an Rückhalt, nachdem der Bischof von MindenWP Albrecht von HoyaWP auch AdministratorWP des Bistums OsnabrückWP geworden war.

StiftsfehdeWP

Johann von Hoya gelang es, die LandesburgenWP zu gewinnen und er verfügte über die Einkünfte des Stifts. Die Anhänger Walrams sahen sich nach Verhandlungen zur faktischen Aufgabe gezwungen. Ein Landtag sprach sich für Erich von Hoya aus. Gleichzeitig setzte der Verweser Johann die Besetzung von bischöflichen Burgen fort. Einen Rückschlag brachte die Meldung, dass sich Papst Nikolaus V.WP bereits für Walram ausgesprochen hatte. Daraufhin bemühte sich die Stadt Münster um ein Rechtsgutachten der Universität ErfurtWP, um ihre Position zu stützen.

Auf der diplomatischen Ebene schlossen „Johann von Hoya“ und Herzog „Johann von KleveWP“ ein Bündnis gegen Walram. Am 9. Juli 1451 erklärte der „Herzog von KleveWPWalram den Krieg. Dies war zufällig derselbe Tag, an dem die Nachricht eintraf, dass König Friedrich III.WP Walram die Regalien verliehen hätte. Nachdem auch die päpstliche Bestätigung eingetroffen war, ging Walram entschieden gegen seine Gegner vor. Verschiedene Amtsträger wurden entlassen. „Erich von Hoya“ wurde die Exkommunikation angedroht, sollte er bischöfliche Burgen nicht herausgeben. Ein päpstlicher Beauftragter exkommuniziert schließlich die Stadt Münster und die Unterstützer Hoyas. Walram verhängte zudem das InterdiktWP über sie. Dagegen begann Philipp von Burgund sich beim Papst für Hoya einzusetzen.

Im Münsterland bekämpften sich die Anhänger beider Seiten. Dabei war das von Johann von Hoya kontrollierte Gebiet deutlich größer als das von Walram. Dieser hatte seine Basis im Gebiet um AhausWP, VredenWP und OttensteinWP im Westen des Stifts. Vreden ging bald darauf verloren.

Kardinal Nikolaus von KuesWP sollte mit beiden Seiten verhandeln. Dieser erkannte Walram im päpstlichen Namen erneut als Bischof an. Aber Walram von Moers erklärte am 21. Januar 1452, dass er bei Zahlung einer jährlichen Rente auf den Bischofssitz verzichten wolle, wenn auch die Partei Hoyas zu Gunsten von Konrad von Diepholz aufgeben würde.

Der eigentliche Gegner der Partei Hoya wurde der Utrechter Bischof „Rudolf von Diepholz“, der seinen Verwandten den Bischofssitz in Münster verschaffen wollte. Mit Hilfe eines Söldnerheeres wurde die Position von Johann von Hoya geschwächt.

In der Folge weitete sich die Stiftsfehde immer weiter aus. Obwohl die Partei Walrams 1454 die Gegenpartei besiegen konnte, konnte sich keine Seite durchsetzen. Nach der Vertreibung von „Rudolf von Diepholz“ 1455 aus Utrecht und seinem baldigen Tod verlor Walram seinen stärksten Unterstützer. Der Krieg ging dennoch weiter. Walram, der seit einiger Zeit in Arnheim lebte, starb dort 1456. Damit war die Stiftsfehde indes nicht beendet. Er wurde in der Kirche St. Martin beigesetzt.

Literatur

Weblinks


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