Hermann Löns in Münster: Unterschied zwischen den Versionen

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Hermann Löns (1866 Culm bei Bromberg geboren, 1914 in Loivre bei Reims gefallen) war das erste von 14 Kindern eines Gymnasiallehrers und seiner Ehefrau, geb. Cramer.Nachdem der Vater 1884 von Deutsch Krone nach Münster versetzt worden war, legte der Sohn Hermann 1887 am Gymnasium Paulinum das Abitur ab und begann ein Medizin-Studium an der Universität Greifswald. Auf Wunsch des Vaters kehrte er 1889 nach Münster zurück und schrieb sich hier in Mathematik und Naturwissenschaften ein Seine wissenschaftlichen Interessen galten den Weichtieren (Malakologe). Im gleichen Jahr lernte er in der Ausflugs-Gaststätte Pleistermühle die Kellnerin Elisabeth Erbeck (1864-1922) kennen und heirate sie 1893. Nach fünf Fehlgeburten ließ er sich 1901 von ihr scheiden. Das Studium hatte er 1890 aufgegeben. In Münster schrieb er ein Gedicht zur Pleistermühle in drei verschiedenen Versionen.  
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Hermann Löns (1866 Culm bei Bromberg geboren, 1914 in Loivre bei Reims gefallen) war das erste von 14 Kindern eines Gymnasiallehrers und seiner Ehefrau, geb. Cramer. Nachdem der Vater 1884 von Deutsch Krone nach Münster versetzt worden war, legte der Sohn Hermann 1887 am Gymnasium Paulinum das Abitur ab und begann ein Medizin-Studium an der Universität Greifswald. Auf Wunsch des Vaters kehrte er 1889 nach Münster zurück und schrieb sich hier in Mathematik und Naturwissenschaften ein Seine wissenschaftlichen Interessen galten den Weichtieren (Malakologe). Im gleichen Jahr lernte er in der Ausflugs-Gaststätte Pleistermühle die Kellnerin Elisabeth Erbeck (1864-1922) kennen und heirate sie 1893. Nach fünf Fehlgeburten ließ er sich 1901 von ihr scheiden. Das Studium hatte er 1890 aufgegeben. In Münster schrieb er ein Gedicht zur Pleistermühle in drei verschiedenen Versionen.
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Während seines siebenjährigen Aufenthaltes in Münster wurde Professor Dr. Hermann Landois sein väterlicher Freund. Dieser berichtete 1895 in der zoologischen Sektion des westfälischen Provinzialvereins für Wissenschaft und Kunst, der Schüler Löns habe eine neue Schneckenart, die bezahnte Achatschnecke (Azea menkeneana) entdeckt. Löns verfaßte 1899 eine Laudatio auf Landois; sie ist nicht nur ein Verehrungsbekenntnis an den Professor der Zoologie, sondern auch eine Ode auf die Stadt Münster.
 
Während seines siebenjährigen Aufenthaltes in Münster wurde Professor Dr. Hermann Landois sein väterlicher Freund. Dieser berichtete 1895 in der zoologischen Sektion des westfälischen Provinzialvereins für Wissenschaft und Kunst, der Schüler Löns habe eine neue Schneckenart, die bezahnte Achatschnecke (Azea menkeneana) entdeckt. Löns verfaßte 1899 eine Laudatio auf Landois; sie ist nicht nur ein Verehrungsbekenntnis an den Professor der Zoologie, sondern auch eine Ode auf die Stadt Münster.
 
Löns wandte sich dann nach Niedersachsen, wo er als Journalist und als Schriftsteller (Heidedichter) Karriere machte. Als Kriegsfreiwilliger im 1. Weltkrieg fiel er schon am 26.9.1914 in Frankreich. Später wurden seine Werke von den Nationalsozialisten zu Propagandazwecken mißbraucht.
 
Löns wandte sich dann nach Niedersachsen, wo er als Journalist und als Schriftsteller (Heidedichter) Karriere machte. Als Kriegsfreiwilliger im 1. Weltkrieg fiel er schon am 26.9.1914 in Frankreich. Später wurden seine Werke von den Nationalsozialisten zu Propagandazwecken mißbraucht.
  
 
Literatur: Hermann Löns, Sämtliche Werke, Leipzig 1924; Wolfgang Gernert, Die Pleistermühle und Hermann Löns. In: Initiative Prozessionsweg e.V. (Hg.) Der Prozessionsweg nach Telgte, Münster 2015, S. 76/77
 
Literatur: Hermann Löns, Sämtliche Werke, Leipzig 1924; Wolfgang Gernert, Die Pleistermühle und Hermann Löns. In: Initiative Prozessionsweg e.V. (Hg.) Der Prozessionsweg nach Telgte, Münster 2015, S. 76/77
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Version vom 16. Oktober 2015, 14:28 Uhr

Hermann Löns (1866 Culm bei Bromberg geboren, 1914 in Loivre bei Reims gefallen) war das erste von 14 Kindern eines Gymnasiallehrers und seiner Ehefrau, geb. Cramer. Nachdem der Vater 1884 von Deutsch Krone nach Münster versetzt worden war, legte der Sohn Hermann 1887 am Gymnasium Paulinum das Abitur ab und begann ein Medizin-Studium an der Universität Greifswald. Auf Wunsch des Vaters kehrte er 1889 nach Münster zurück und schrieb sich hier in Mathematik und Naturwissenschaften ein Seine wissenschaftlichen Interessen galten den Weichtieren (Malakologe). Im gleichen Jahr lernte er in der Ausflugs-Gaststätte Pleistermühle die Kellnerin Elisabeth Erbeck (1864-1922) kennen und heirate sie 1893. Nach fünf Fehlgeburten ließ er sich 1901 von ihr scheiden. Das Studium hatte er 1890 aufgegeben. In Münster schrieb er ein Gedicht zur Pleistermühle in drei verschiedenen Versionen.

Während seines siebenjährigen Aufenthaltes in Münster wurde Professor Dr. Hermann Landois sein väterlicher Freund. Dieser berichtete 1895 in der zoologischen Sektion des westfälischen Provinzialvereins für Wissenschaft und Kunst, der Schüler Löns habe eine neue Schneckenart, die bezahnte Achatschnecke (Azea menkeneana) entdeckt. Löns verfaßte 1899 eine Laudatio auf Landois; sie ist nicht nur ein Verehrungsbekenntnis an den Professor der Zoologie, sondern auch eine Ode auf die Stadt Münster. Löns wandte sich dann nach Niedersachsen, wo er als Journalist und als Schriftsteller (Heidedichter) Karriere machte. Als Kriegsfreiwilliger im 1. Weltkrieg fiel er schon am 26.9.1914 in Frankreich. Später wurden seine Werke von den Nationalsozialisten zu Propagandazwecken mißbraucht.

Literatur: Hermann Löns, Sämtliche Werke, Leipzig 1924; Wolfgang Gernert, Die Pleistermühle und Hermann Löns. In: Initiative Prozessionsweg e.V. (Hg.) Der Prozessionsweg nach Telgte, Münster 2015, S. 76/77