Heilig-Geist-Kirche

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Die Heilig-Geist-Kirche ist eine katholischeWP Pfarrkirche im Geistviertel an der „Metzer Straße“.

Geschichte

Angesichts der nach 1922 stark wachsenden Neuansiedlung auf der Geist bat 1924 der Kirchenvorstand von St. Joseph, zu dessen Gemeinde das Geistviertel bis zur späteren Abpfarrung der Heilig-Geist-Gemeinde gehörte, die Stadt Münster um einen Bauplatz im Zentrum des neu entstehenden Geistviertels.1 Am 24. Juli 1924 wurde ein Grundstück von 10.100 m² an der „Metzer Straße“ zugesagt.2 Ein Architekturwettbewerb um Entwürfe für die neue Kirche wurde am 26. Juni 1925 ausgelobt.2 Vorsitzender des Preisgerichts war der bedeutende katholische Kirchenarchitekt Dominikus BöhmWP.4 Am 25. März 1927 wurde der Entwurf mit dem Kennwort Johann Konrad Schlaun des Duisburger Architekten Walter Kremer für den Bau ausgewählt. Aufgrund der allgemeinen schlechten wirtschaftlichen Situation in Deutschland wurden erst im Sommer 1928 die Gelder für den Bau bewilligt.2 Der erste SpatenstichWP erfolgte am 30. Juli 1928, die feierliche GrundsteinlegungWP fand am 21. Oktober 1928 statt.2 Am 27. Oktober 1929 wurden die ersten drei Glocken eingeweiht.2

Im Jahre 1929 wurde die Heilig-Geist-Gemeinde von St. Joseph abgepfarrtWP.8

Im Jahre 1947 fand in der Heilig-Geist-Kirche die Inthronisation von Michael KellerWP zum „Bischof von Münster“ statt,9 da der Wiederaufbau des St.-Paulus-DomWPs erst 1956 abgeschlossen wurde.10 Im selben Jahr wurde das neue Geläut vom Bochumer Verein gegossen und hat die Töne h° d‘ e‘ g‘ a‘.11

Am 30. Mai 2013 wurden die Katholischen Kirchengemeinden „St. Joseph“ und „Heilig Geist“ zusammengelegt. Die Heilig-Geist-Kirche gehört seitdem zur Katholischen Kirchengemeinde „St. Joseph“ Münster-Süd.12

Architektur

Der schlichte Bau2 greift Architekturformen des Neuen BauensWP14 und der Neuen SachlichkeitWP15 auf. So ist der markante überdachte Balkon an einer Ecke des freistehenden Kirchturms ein typisches Element des Neuen Bauens.16 Der Bau folgt den „Prinzipien der ‚edlen Einfachheit‘, wie sie vom Dessauer „Bauhaus“WP zum Leitbild gemacht worden (…) waren.“17 Markant und weithin sichtbar ist auch der an einer Ecke und nicht mittig auf dem Kirchturmdach gebaute Aufbau (Ausgang des Treppenaufgangs zum Dach) mit Kreuz.

Der Architekt hat den in der Spätgotik verbreiteten Kirchenbautyp der PseudobasilikaWP mit vorgelagertem PortikusWP aufgegriffen und in die moderne Formensprache übersetzt.16

Wegen seiner sachlichen Bauweise wird der Kirchbau in der Münsteraner Bevölkerung auch „Druffels Pütt“ genannt,19 da Bernhard Druffel der bei Erbauung zuständige Pfarrer von St. Joseph war20 und PüttWP umgangssprachlich eine Schachtanlage im Kohlebergbau21 bezeichnet.

Orgel

Die OrgelWP wurde 1948 von dem Orgelbauer Fritz KlingenhegelWP (Münster) mit 37 RegisternWP auf zwei ManualenWP und PedalWP erbaut. Das Kegelladen-Instrument hat einen FreipfeifenprospektWP und steht größtenteils rechts des Westfensters. Die geplante Erweiterung auf 52 Register auf drei Manualen und Pedal wurde nicht ausgeführt. Dementsprechend ist insbesondere das erste Manual (Hauptwerk) vakant. Die TrakturWPen sind elektropneumatisch.22

II Positiv C–g3
1. Rohrgedackt 8′
2. Prinzipal 4′
3. Gedacktflöte 4′
4. Schwiegel 2′
5. Spitzquinte 1 1⁄3′
6. Sequialtera II-III 2 2⁄3′
7. Mixtur IV 1′
8. Rankett 16′
9. Krummhorn 8′
Tremulant
III Schwellwerk C–g3
10. Gedacktpommer 16′
11. Hornprinzipal 8′
12. Lieblich Gedackt 8′
13. Gemshorn 8′
14. Schwebung 8′
15. Harfenpraestant 4′
16. Blockflöte 4′
17. Nasard 2 2⁄3′
18. Nachthorn 2′
19. Glockenterz 1 3⁄5′
20. Sifflöte 1′
21. Scharff IV 2⁄3′
22. Terzcymbel III 4⁄5′
23. Oboe 8′
24. Musette 4′
Tremulant
Pedal C–f1
25. Prinzipalbass 16′
26. Violonbass 16′
27. Subbass 16′
28. Oktavbass 8′
29. Gedacktbass 8′
30. Choralbass 4′
31. Bassflöte 4′
32. Weitpfeife 2′
33. Hintersatz V 5 1⁄3′
34. Posaune 16′
35. Fagott 16′
36. Trompete 8′
37. Klarine 4′
  • KoppelnWP: II/I, III/I, III/II, I/P, II/P, III/P
  • Spielhilfen: Zwei freie Kombinationen, zwei Pedalkombinationen, Tutti, Registercrescendo, Absteller

Trivia

Am 3. März 1990 verübte ein Theologiestudent mit einem Brandsatz einen Anschlag auf die Heilig-Geist-Kirche. Im Anschluss daran wurden die hellgrauen Bänke im Innenraum angeschafft.232425

Einzelnachweise

  • 1 Festschrift Zons: Festschrift von Franz Zons aus dem Jahre 1929 auf yumpu.com, abgerufen am 14. März 2016.
  • 2 Festschrift Zons
  • 3 Festschrift Zons
  • 4 Thomas Sternberg: Kunst – Kirche – Raum: Das Gesamtkonzept der „edlen Einfachheit“. In: Waltraud Polenz (Hrsg.): Heilig-Geist-Gemeinde Münster: „Lebendige Steine – geistiges Haus“?! Lit Verlag, Münster 2006, ISBN 3-8258-8158-X, S. 50
  • 5 Festschrift Zons
  • 6 Festschrift Zons
  • 7 Festschrift Zons
  • 8 Geschichte der Heilig Geist-Gemeinde. Website der Heilig Geist Gemeinde Münster. Abgerufen am 20. November 2014.
  • 9 Die Wählscheibe. In: Der Spiegel. Nr. 51, 1955, S. 46 ff. (online).
  • 10 Stadtplanungsamt Münster (Hrsg.), Ursula Richard-Wiegandt: Das neue Münster. 50 Jahre Wiederaufbau und Stadtentwicklung 1945–1995. Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1996, ISBN 3-402-05374-8, S. 65.
  • 11 Vgl. die Aufnahme des Geläuts bei youtube.com
  • 12 Bezirksregierung Münster: Amtsblatt für den Regierungsbezirk Münster vom 26. April 2013, Nummer 17, Abschnitt 111 (PDF-Datei; 0,5 MB). Website der Bezirksregierung Münster. Abgerufen am 15. November 2021.
  • 13 Festschrift Zons
  • 14 Architekturführer Münster Abschnitt Heilig Geist Kirche">Sylvaine Hänsel, Stefan Rethfeld: Architekturführer Münster. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-496-01276-4, S. 201.
  • 15 Siedlungswachstum Geist">Stadtplanungsamt Münster (Hrsg.), Ursula Richard-Wiegandt: Das Siedlungswachstum der Stadt Münster vom 19. Jahrhundert bis zum Zweiten Weltkrieg. Münster 1991, ISBN 3-921290-56-2, S. 80–95.
  • 16 Architekturführer Münster Abschnitt Heilig Geist Kirche"
  • 17 Thomas Sternberg: Kunst – Kirche – Raum: Das Gesamtkonzept der „edlen Einfachheit“. In: Waltraud Polenz (Hrsg.): Heilig-Geist-Gemeinde Münster: „Lebendige Steine – geistiges Haus“?! Lit Verlag, Münster 2006, ISBN 3-8258-8158-X, S. 51
  • 18 Architekturführer Münster Abschnitt Heilig Geist Kirche"
  • 19 Heilig Geist Gemeinde">Helmut Kovermann, Michael J. Rainer: Ein Balkon an Druffels Pütt, eine kleine Baugeschichte. In: Waltraud Polenz, Hedi Werner, Thomas Hußmann, Helmut Kovermann, Michael J. Rainer (Hrsg.): Heilig Geist-Gemeinde Münster. „Lebendige Steine – geistiges Haus“?! Lit Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-8258-8158-X, S. 46 f.
  • 20 Heilig Geist Gemeinde"
  • 21 Rheinisches Mitmachwörterbuch – Pütt
  • 22 Die Klingenhegel-Orgel der Hl. Geistkirche in Münste
  • 23 Heilig-Geist-Kirche wird bis Sommer saniert.
  • 24 Michael J. Rainer: Jubiläen. Feiern verbinden die Generationen mit Mumm statt Kaltem Kaffee. In: Waltraud Polenz, Hedi Werner, Thomas Hußmann, Helmut Kovermann, Michael J. Rainer (Hrsg.): Heilig Geist-Gemeinde Münster. „Lebendige Steine – geistiges Haus“?! Lit Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-8258-8158-X, S. 179 f.
  • 25 Bernd Eylert: Sitzen Sie gut? Dann sollten Sie auch wissen warum! In: Waltraud Polenz, Hedi Werner, Thomas Hußmann, Helmut Kovermann, Michael J. Rainer (Hrsg.): Heilig Geist-Gemeinde Münster. „Lebendige Steine – geistiges Haus“?! Lit Verlag, Berlin 2006, ISBN 3-8258-8158-X, S. 155 ff.

Weblinks


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