Musikhalle

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Bereits seit Ende der 1980er Jahre wird die Einrichtung einer Musikhalle in Münster diskutiert, als Standort war der südliche Schlossplatz bzw. der Hindenburgplatz vorgesehen. Das Projekt wurde seitdem mit unterschiedlichen Konzepten - vom "Kulturforum Westfalen" bis zur "Kultur- und Kongresshalle" (2007-2008) - weiter verfolgt und scheiterte vorerst am 27. April 2008 an einem Bürgerentscheid gegen eine städtische Finanzierung des Projektes.

Chronologie

1989: Bürgerantrag des Vereins Musikhalle zur Errichtung eines Konzerthauses in Münster.

1993: Im Rahmen eines städtebaulichen Ideenwettbewerbs Hindenburgplatz anläßlich des 1200-jährigen Stadtjubiläums wurde erstmals eine Musikhalle am Standort Hindenburgplatz geplant.

1998: Dem Ergebnis des Ideenwettbewerbs folgte eine Studie zu den Realisierungschancen einer Musikhalle in Münster, die erste Konzepte zum Raumprogramm und zur Finanzierung entwickelte.

2000: Im März beauftragte der Rat die Verwaltung mit seinem Beschluss zur Vorlage 1266/99 "Musikhalle Münster: Schaffung vorbereitender Rahmenbedingungen für einen Realisierungswettbewerb", einen umfassenden Katalog insbesondere liegenschaftlicher, planungsrechtlicher und projektbezogener Fragen aufzubereiten, um einen Wettbewerb für eine –zu diesem Zeitpunkt solitäre- Musikhalle auf dem im Landeseigentum stehenden Grundstück südlicher Schloßplatz durchführen zu können.

Im April beschloss die Landesregierung, ein Museum für Gegenwartskunst zu fördern, das in geeigneter kommunaler Trägerschaft (gemeint war der LWL) auf dem Hindenburgplatz in Münster errichtet werden sollte. Der evidente unmittelbare Zusammenhang dieses Beschlusses zu den parallelen städtischen Planungen zur Musikhalle eröffnete die kultur- und westfalenpolitische Chance, auf einem der größten innerstädtischen Plätze Europas einen Dreiklang aus Museum für Gegenwartskunst, Musikhalle und Schloß als Sitz der Universität zu schaffen, der in dieser Form ein überregional bedeutsames Alleinstellungsmerkmal für den Standort Münster sein und den Ruf als Wissenschafts- und Kulturstadt mit hoher Lebensqualität untermauern sollte.

Damit hatten sich Rahmenbedingungen und Parameter für das zuvor solitäre lokale Projekt Musikhalle essentiell geändert. Beide Kulturgebäude sollten auf der landeseigenen Fläche Hindenburgplatz geplant und gebaut, das bisher dafür vorgesehene Grundstück südlicher Schloßplatz sollte für eine "affine Nutzung" (Hotel) vorgehalten werden. Funktion, Nutzungen und Raumprogramm der Musikhalle mussten neu in Beziehung gesetzt werden zum größeren Gesamtprojekt Kulturforum Westfalen. Das Projekt wurde nunmehr in Partnerschaft mit dem Land Nordrhein-Westfalen, der Regionale 2004 und dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe als dem möglichen Träger des Museums für Gegenwartskunst weiter verfolgt.

2001: Ende des Jahres beschlossen der Landschaftsausschuss des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe und der Rat der Stadt Münster, für das Projekt gemeinsam ein Wettbewerbsverfahren zu initiieren, mit dem der LWL und die Stadt Münster eine Realisierung des Projektes unter dem Vorbehalt einer verantwortbaren Finanzierung anstrebten. Dem städtebaulichen Moderationsverfahren in 2002 folgte im März 2003 die europaweite Auslo-bung eines zweistufigen Realisierungswettbewerbes, an dem sich 197 Architekturbüros beteiligten.

2004: Im Juni/Juli nahmen der Landschaftsverband Westfalen-Lippe und die Stadt Münster das Ergebnis der 1. Wettbewerbsstufe zur Kenntnis und befürworteten, unter erneutem Hinweis auf den o.a. Finanzierungsvorbehalt, eine weitere Projektentwicklung. Der Landschaftsverband machte allerdings bereits deutlich, dass er die zwingend erforderlichen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen für das in seiner Trägerschaft stehende Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte auf Grund der funktionalen Zusammenhänge mit dem geplanten Museum für Gegenwartskunst in enger Verbindung sah, wobei für den LWL die Sanierung des Landesmuseums stets Priorität hatte. Der LWL beabsichtigte daher aus Kostengründen, die Planungen für das Museum für Gegenwartskunst auf die Errichtung einer Präsentationshalle zu konzentrieren und diese in einen Förderzusammenhang mit den Baumaßnahmen des Landesmuseums für Kunst und Kultur-geschichte zu stellen.

Diese erneute Verschiebung wichtiger Parameter des Projektes machten weitere Beratungen im Kreis der Projektpartner –insbesondere bilateral zwischen dem Landschaftsverband und der Landesregierung erforderlich. Zudem musste die Konzeptionierung der beiden Kulturgebäude überarbeitet werden. Parallel zu diesen Verhandlungen erklärten die Ratsfraktionen der CDU und FDP im Dezember 2004 im Rahmen ihrer gemeinsamen Koalitionsvereinbarung, den Bau einer Musikhalle mit einem Baukostenzuschuss in Höhe von 40%, jedoch maximal 12 Millionen Euro in der Investition und mit der Zusicherung von jährlich 50 garantierten Tages-/Abendanmietungen im Betrieb zu fördern.

Auf der Seite der privaten Förderer der Musikhalle Münster erklärten Verein und Stiftung Musikhalle, die Restsumme der Investition in Höhe von 60% bzw. 18 Millionen Euro aus Privatmitteln aufbringen zu wollen.

Im April 2004 stellte der Rat der Stadt Münster durch Haushaltsplanbeschluss insgesamt 12 Millionen Euro als Baukostenzuschuss im Vermögenshaushalt in der mittelfristigen Finanzplanung bereit.

2005: Im März richtete die SPD-Fraktion den Antrag "Bürgerschaft und Stadt errichten gemeinsam die Musikhalle" an den Rat der Stadt. In dem Antrag wies sie auf die aus ihrer Sicht große Bedeutung des Projektes für die Stadtentwicklung insgesamt hin und schlug ein gleichberechtigt partnerschaftliches Verhältnis von Stadt und Bürgerschaft bei Bau und Betrieb der Musikhalle vor.

2006: Im Dezember entschloss sich der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Vorlage 12/0688 "LWL-Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Um- und Neubau / Grundsatzbeschluss Anlage 2) vor dem Hintergrund ungewisser Förderperspektiven, sich aus dem Projekt Kunsthalle am Hindenburgplatz und damit aus dem Projekt "Kulturforum" insgesamt zurückzuziehen und sich auf die Baumaßnahme für das LWL-Landesmuseum am Domplatz zu konzentrieren. Die Fraktionsgemeinschaft UWG/ödp im Rat der Stadt Münster stellte den Antrag, "die Konse-quenzen aus dem Fortfall der ursprünglichen Planungsgrundlagen für das "Kulturforum Westfalen" zu ermitteln. Insbesondere die Realisierbarkeit einer Musikhalle als verbleibendes Rumpfprojekt (sei) hierbei zu prüfen."

2007: Die Stiftung Musikhalle gab im Januar bekannt, dass ihr schriftliche Zusagen über ein Spen-denvolumen in Höhe von 10 Millionen Euro vorliegen. Im Oktober beschloss der Rat u.a. einen städtischen Investitionszuschuss von 12 Millionen Euro.

2008: Die Bürgerinnen und Bürger haben am 27. April in einem Bürgerentscheid ihr Votum abgegeben - gegen die städtische Mitfinanzierung einer Kultur- und Kongresshalle. Mit 70.281 Stimmen war der Bürgerentscheid erfolgreich und das Quorum von 44.096 Stimmen wurde erreicht.

(Chronologie zusammengestellt nach Informationen aus der Öffentlichen Beschlussvorlage der Stadt Münster vom 20. September 2007)

Weblinks